Sophie Scholl 1921-1943
Studentin
- 1921 9. Mai: Sophie Scholl wird in Forchtenberg/Kocher (Württemberg) als Tochter des liberalen Bürgermeisters Robert Scholl und dessen Frau Magdalene (geb. Müller) geboren.
Sie wächst in Ulm auf und wird in christlich-humanistischem Geist erzogen.
Wie ihr älterer Bruder Hans Scholl glaubt sie während ihrer Gymnasialzeit zunächst an das von den Nationalsozialisten propagierte Gemeinschaftsideal: Sie tritt dem Bund Deutscher Mädel (BDM) bei. - 1937 Herbst: Infolge der fortgesetzten Arbeit ihres Bruders Hans in der Bündischen Jugend wird sie von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhört.
- 1940 Sophie Scholl beginnt eine Ausbildung zur Kindergärtnerin.
Durch Eindrücke während des Arbeits- und Kriegshilfedienstes entwickelt sie bald eine Abwehrhaltung gegenüber dem nationalsozialistischen Regime. - 1942 Sie nimmt an der Universität München ein Biologie- und Philosophiestudium auf.
Durch ihren in München Medizin studierenden Bruder kommt sie in Kontakt mit anderen Studenten, die sie in ihrer Ablehnung gegen den Nationalsozialismus bestärken.
Entschlossen zur illegalen öffentlichen Kritik, beteiligt sie sich an der Verbreitung von Flugschriften der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose„.
Die Mitglieder der „Weißen Rose“ verschicken ihre Aufrufe, legen sie in Telefonzellen und in parkende Autos und geben sie zur Verteilung an Kommilitonen in anderen Städten. - 1943 Januar: Sophie Scholl ist erstmals an der Herstellung eines Flugblatts beteiligt.
Die unter anderem in Köln, Stuttgart, Berlin und Wien verteilten Flugschriften verursachen Aufsehen und führen zu einer intensivierten Fahndung nach den Urhebern.
Januar/Februar: Die Gestapo vermutet die Autoren der Flugblätter in Münchener Studentenkreisen.
15. Februar: Fertigstellung und Versand des sechsten Flugblatts mit dem Aufruf, das NS-Regime zu stürzen und ein „neues geistiges Europa“ zu errichten. Es wird in England nachgedruckt, von britischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfen. Der Inhalt wird außerdem durch den Sender British Broadcast Corporation (BBC) verbreitet.
18. Februar: Die Geschwister Scholl verteilen etwa 1.500 Flugblätter in der Münchener Universität. Ein Hausmeister, der sie dabei beobachtet, hält sie fest. Die Gestapo verhaftet die Geschwister Scholl und Christoph Probst (1919-1943), ein weiteres Mitglied der „Weißen Rose“.
22. Februar: Nach dreitägigem Verhör folgt der Prozess vor dem Volksgerichtshof. Den Vorsitz führt der aus Berlin angereiste Roland Freisler. Hans und Sophie Scholl werden gemeinsam mit Christoph Probst zum Tod verurteilt und noch am selben Tag im Strafgefängnis München-Stadelheim hingerichtet.
Claudia Bannert, Kai-Britt Albrecht© Deutsches Historisches Museum, Berlin29. September 2015Text: CC BY NC SA 4.0
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